Herbst Die Natur benimmt sich wie ein alterndes Weib. Das jungfräuliche Weiß der Frühlingsblüten und das satte Grün der Sommerwiesen hat sie bereits hinter sich gelassen. Jetzt schmückt sie sich viel zu auffällig, ergreift ihre letzte minimale Chance, Aufmerksamkeit zu erheischen: rotes Weinlaub, Vogelbeeren und Hagebutten in toxischem Orange, goldene Ahornblätter, braune Kastanien, lilablaue Trauben sind ihr modisches Beiwerk. Und über allem wölbt sich der Himmel wie ein azurblaues Tuch. Kleine Diamanten aus Tau schimmern hochkarätig in der Sonne. Sie hat sich herausgeputzt, letztes Aufbäumen, bevor sie die Braut des Winters wird. So, als könnte sie die grellen Farben nicht mehr ertragen, beginnt sie sich abzuschminken. Und am Morgen liegt sie fahl und bleich in einem Schleier aus bleigrauem Nebel. Aber ihr Tod ist endlich, denn sie weiß, dass sie wiedergeboren wird – im nächsten Frühling, in einer Robe aus weißrosa Blüten. Im Gegensatz zu mir .....
28. Oktober 2011
2. November 2011 at 12:52
Ich kenne sie, diese Frauen mit den zu roten Lippen, dem zu starken Parfum, dem zu lauten Reden und zu auffälligen Lachen
es sind nicht immer alte… es sind aber immer die die das „nichts“ des Winters fürchten