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Der Herbst hat maßlos
zwischen den bunten Farben
Schneeweiß verplempert.
(c) rarum
*
Pflücke mir bitte die Eisblumen,
die auf meinen Autoscheiben wachsen …
*
… und schenke mir ein paar Schaufeln Schnee
von meinem Stellplatz.
😉
Dieser Sommer –
was für ein heißer Typ!
Sogar die bittere Schokolade
schmilzt seinetwegen dahin.
😉
Das Huhn sah verächtlich auf das Ei herab
und tönte überheblich:
„Und trotzdem war ich eher da als du!“
Das Ei schwieg.
„Also habe ich recht!“ gackerte das Huhn weiter.
*
Da kam ein Wanderer des Wegs
und sprach zum Huhn:
„Es sei, wie es sei.
Aber eines muss man dem Ei lassen:
Es ist viel schneller gar als du!“
😉
stimme aus samt
hülle mich ein
ich gleite entlang
auf jeder note die du spielst
an jedem ton den du singst
der du die trommel schlägst
seit anbeginn meiner zeiten
mein takt des lebens ist
ruhiges fließen jetzt
befreit
(c) rarum 2008
(c) rarum 2008
„Nach mir der Frühling!“
*
… dachte sich der Winter
und kehrte die Reste des Herbstes
unter den weißen Teppich.
😉
(c) rarum
Schräger Sonnenstrahl
bittet die Stäubchen zum Tanz.
Hausputz ist fällig!
(c) rarum
Im Moment hab‘ ich so eine Phase:
Ich fühl mich wie der rosa Spielzeughase –
der aus der Werbung mit der Langzeitbatterie.
Manie, Manie!
Wie aufgezogen 24 Stunden
dreh‘ ich am Tage meine Runden.
Ich denke schneller, sehe klar,
doch birgt dies in sich die Gefahr,
dass, wenn die Spannung nachlässt,
ich dann auf die Nase fliege
und wieder antriebslos am Boden liege.
(c) rarum 2009
Wenn mich jemand fragt, ob es schwarze Freitage gibt: Ja, es gibt sie! Für mich war es dieser unselige 18. Dezember 2009. Meine kleine Libelle – so nenne ich liebevoll mein Auto, es schillert so wunderbar hellblaumetallic – zerschrammte an einem Verkehrsschild. Der Schaden: 4.500 Euro, das Schild in Schieflage. Ich musste auf der Polizei erscheinen wegen Beschädigung öffentlichen Verkehrsraumes oder so. Kein Wunder, dass ich ein wenig von der Rolle war. Beim verlassen des Präsidiums schob ich wohl das Mäppchen mit dem Führerschein und den Fahrzeugpapieren in meine Manteltasche, dachte ich wenigstens. Aber es landete lautlos im Schnee und ich hatte es nicht einmal bemerkt. Das hätte mir zusätzlichen Ärger bereitet.
Du hast es gefunden und dich bei mir gemeldet, Ehrlich wie du bist, sogar der Notfünfziger für alle Fälle war noch darin.
Den Finderlohn lehntest du ab. In meiner Dankbarkeit lud ich dich zum Essen ein – Mittagessen, denn ein „Blind date“ in der Dunkelheit schien mir doch etwas zu riskant. Spontan hast du ja gesagt: Samstag Mittag in einem gemütlichen Gasthof am Stadtrand.
Ich habe keine Probleme, mich mit Männern zu verabreden, zumal ich kein Rendezvous im eigentlichen Sinne ansteuerte. Schließlich bin ich schon jahrelang Single.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der erste Eindruck von dir: ca. 10 Jahre jünger als ich, genau so groß,
kahler Kopf, kräftige Figur, leicht hinkender Gang, kein Traummann! Aber ich konnte geradewegs in deine braunen melancholischen Augen sehen, mit dunklen Pünktchen in der Iris. Und deine Stimme war angenehm leise. Irgendwas hattest du an dir, das ich mochte. Die Ausgeglichenheit?
Was erzählt man sich denn, um die Zeit zu überbrücken? Lehrer warst du, Deutsch und Geografie. Warst? Ich stutzte, aber ich wollte nicht weiter fragen. Und so sprachen wir über meine Lieblingsthemen: Odysseus und ferne Länder. Es war eine angenehme Begegnung, bar jeder Verpflichtung zu weiteren Verabredungen, wir mussten ja einander nicht gefallen.
Auf dem Nachhauseweg kamen wir am Theater vorbei. Ich äußerte beiläufig, dass ich gerne wieder einmal ein Schauspiel besuchen würde…
Vorige Woche riefst du an: „Sie geben Effi Briest. Wollen Sie mitkommen?“ Ich wollte. Und danach nahmen wir im Theatercafe noch einen Espresso.
„Ich möchte den Kontakt nicht abreißen lassen, aber ab morgen gehe ich wieder zur Chemo…“
Schlagartig begriff ich. Das Ende ist offen, ich blieb dir die Antwort schuldig. Seitdem muss ich immer wieder an dich denken: Mitleid mit einem Tapferen. Und ich bin so feige…
(c) rarum 2009
Erster Schnee –
fast wie der Körper einer schönen Frau
weiß gerundet ist die Landschaft …
***
… und er füllt die Schlaglöcher aus,
die noch seit dem vorigen Winter vorhanden sind.
😉
Morgen ist er fällig!!
Ich habe schon lange ein Auge auf ihn geworfen. Schlank ist er, fast zwei Meter groß, gerade gewachsen, voll mein Typ. Ich möchte ihn zum Weihnachtsfest gerne an meiner Seite haben. Und morgen ist er fällig!! Ein Schelm, wer arges dabei denkt! Ich rede natürlich hier von meinem Weihnachtsbaum 😉
Vor mehr als zehn Jahren schenkte mir unser Nachbar, ein Forstarbeiter, eine Handvoll Setzlinge verschieder Nadelbäume, z.B. Tannen, Fichten und Kiefern. Sie waren nicht einmal gut genug für den einheimischen Forst und die angeliederte Weihnachtsbaumschule, durchgefallen sozusagen.
Bodenständig, wie ich nun einmal bin, pflanzte ich sie in den elterlichen Garten. In den ersten Jahren erhielten sie ab und zu eine Gießkanne voll Wasser, befreite ich sie von Unkraut, umkurvte sie geschickt mit dem Rasenmäher, umzäunte sie mit einem Maschendrahtzaun (eine vogtländische Spezialität, manche werden sich erinnern ..).
Seither habe ich von dem einen oder anderen immer ein paar Zweiglein für den Weihnachtsschmuck oder für Grabgestecke entnommen. Jetzt wachsen sie mir buchstäblich über den Kopf …
Morgen werde ich meinen Sohn beauftragen, den schönsten von ihnen zu fällen. Ich sehe mich zwar körperlich dazu in der Lage, aber nicht mental…, irgendwie ist mir der Baum ans Herz gewachsen.
Einige Tage wird er noch auf dem Balkon verbringen müssen, bis ich ihn in die „gute Stube“ hole ….
Fazit:
Jaja, soweit ist es schon mit mir gekommen, dass mir Bäume näher stehen als Menschen, aber sie haben mich ja auch nicht belogen und gedemütigt. Mittlerweile habe ich gelernt, mich zu wehren. Und falls ich manchmal mit spitzer Zunge über das Ziel hinaus schieße, bitte ich um Entschuldigung ….
(c) rarum 2007
Die Welt schlüpft unter eine Tarnkappe
und stopft sich Nebel in die Ohren.
Lautlos unsichtbar…
Durch die laublosen Pappeln
schimmern mir wieder fernblau
die Hügel am Horizont.
~~~
Mein Spätherbstblick…
***
Und meine liebste Co-Autorin Marie-Rose schreibt mir :
Mit jedem Blatt
das er dem Baum entzupft
zieht der Herbst einen kleinen Vorhang auf…
Ich suche mir einen Laubhaufen
und rolle mich ein.
Wenn du es schaffst,
mich Igelfrau zu umarmen,
will ich mit dir gemeinsam
Winterschlaf halten.
😉
Die letzten Blätter
an den Pappeln
zittern und zappeln
im herbstlichen Wind,
bis auch sie
segelnd,
trudelnd,
wirbelnd
auf der Wiese gelandet sind.
🙂
Früher, als ich noch ein Kind war, durchstreifte ich die Gärten und sammelte wunderschöne herbstlich gefärbte Blätter. Diese klebte ich dann emsig in ein kariertes Schulheft und beschriftete sie sorgfältig.
Heute raffe ich schnell das Laub auf dem Rasen zusammen. Und bevor es der Wind wieder auseinander bläst, stopfe ich es in einen Sack, den ich dann dem Biocontainer zuführe – heimlich fluchend über den nicht enden wollenden Blätterfall.
Herbst Die Natur benimmt sich wie ein alterndes Weib. Das jungfräuliche Weiß der Frühlingsblüten und das satte Grün der Sommerwiesen hat sie bereits hinter sich gelassen. Jetzt schmückt sie sich viel zu auffällig, ergreift ihre letzte minimale Chance, Aufmerksamkeit zu erheischen: rotes Weinlaub, Vogelbeeren und Hagebutten in toxischem Orange, goldene Ahornblätter, braune Kastanien, lilablaue Trauben sind ihr modisches Beiwerk. Und über allem wölbt sich der Himmel wie ein azurblaues Tuch. Kleine Diamanten aus Tau schimmern hochkarätig in der Sonne. Sie hat sich herausgeputzt, letztes Aufbäumen, bevor sie die Braut des Winters wird. So, als könnte sie die grellen Farben nicht mehr ertragen, beginnt sie sich abzuschminken. Und am Morgen liegt sie fahl und bleich in einem Schleier aus bleigrauem Nebel. Aber ihr Tod ist endlich, denn sie weiß, dass sie wiedergeboren wird – im nächsten Frühling, in einer Robe aus weißrosa Blüten. Im Gegensatz zu mir .....
Herbstsaison.
Die Bäume legen ihre Gewänder ab:
Blattgrün ist jetzt nicht mehr im Trend.
(c) rarum
… und sind sie die Herbsttöne leid
lassen sie alle Hüllen fallen –
Winterzeit.
Danke, liebe Marie-Rose.
😉
Nachts blinken uns Sterne,
die schon lange erloschen sind.
So höre ich
immer noch
deine Schritte im Flur,
seh‘ dein Gesicht über mir,
küsse deinen Mund.
(c) rarum
Heute entdeckte ich
das erste graue Haar zwischen den Locken …
… meines Sohnes.
~~~
Wie doch die Zeit vergeht!
🙂
Noch schlaftrunken
nimmt die Sonne ein Morgenmahl ein:
Sie schlürft Nebelsuppe
von den Teichen.
(c) rarum
Fasziniert vom Meeresblau
in der Tiefe deiner Augen,
habe ich an ihren Ufern…
~~~
…auf Sand gebaut!
(c) rarum
Wenn ich eines Tages
mit kleinen Flügelchen
auf meiner Wolke sitze und harfe,
wird man über mich sagen:
~~~
Sie war auf dem besten Wege,
eine Persönlichkeit zu werden.
😉
(c) rarum
Es ist ein gutes Gefühl, mit dem Gedanken einschlafen zu können, am nächsten Morgen ausnahmsweise nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen zu müssen. Mal kein Weckerklingeln, nein, es kommt viel schlimmer: Der Wäscheplatz verwandelt sich in den Nürburgring. Dem Hausmeister hat es gefallen, ausgerechnet an deinem freien Tag morgens um sieben seinen Rasentraktormotor aufheulen zu lassen. Nachtruhe ade!
Du hättest dir gewünscht, dass er auch zur Winterszeit seine Aktivitäten beim Schnee beräumen um diese Uhrzeit gestartet hätte. Aber das wäre wohl doch zuviel verlangt gewesen, schließlich ist es winters um sieben Uhr noch dunkel. Und so musstest du deinen Weg zur Straße oftmals selbst frei schaufeln.
Nur nicht aufregen! Schließlich magst du doch den Geruch von frisch gemähtem Gras, auch wenn er mit einem Hauch von Abgasen vermischt ist. Steh auf und mach das Fenster zu, dann kannst du weiter schlafen – eventuell. Dein noch nachtschlafgetrübter Blick fällt auf den nackten braun gebrannten muskulösen Oberkörper des jungen Hausmeisters und dir kommt blitzartig die sündige Idee, du könntest vielleicht den Gärtner mal zum Bock machen. Aber genau so schnell wie sie kam, verwirfst du sie wieder. Die wilden Jahre sind vorbei, oder so. Also wohl doch aufstehen. Die Bügelwäsche wartet.
Guten Morgen, Welt!
Manchmal,
wenn ich so meinen Garten betrachte,
kommt in mir der heimliche Verdacht auf,
dass Noah in seiner Arche
auch säckeweise
Unkrautsamen
mitgenommen hat.
😉
Mein kleiner Gedanke zur Nacht
schleicht auf Zehenspitzen
heimlich zu dir.
😉
Aussichtslos
stemme ich mich
gegen die Zeiger der Uhr:
Die Zeit grient spöttisch –
und geht vorbei.
(c) rarum
Kalte Eiscreme
kühles Wasser
laues Lüftchen
warme Tage
heiße Nächte
~~~~~
Jetzt kommt mein Sommer!
🙂
Es ist die Anarchie der Stunden,
die mich verwundert,
manchmal kürzer oder länger,
dehnen sie sich oder ziehen sich zusammen,
schwimmen ineinander,
kommen und gehen, wie es ihnen beliebt …
(c) rarum
Welche Worte
könnte ich dir schreiben,
die ich nicht schon irgendwann einmal
irgendeinem Mann gesagt?
~~~
Nur diese hier:
Die Statistik gibt uns noch 20 Jahre.
Vielleicht!
Für einen Augenblick
war ich
traumgefangen,
weltentrückt,
hypnotisiert
von deinen Worten.
~~~
Doch fingerschnipsend
holt mich das Leben zurück:
~~~
Ende der Performance!
(c)rarum